Südafrika: Dünger für mehr Ernährungssicherheit

Louis Trichardt. Die Provinz Limpopo im Norden gilt als der Obst- und Gemüsegarten Südafrikas. Von hier stammt der Großteil der südafrikanischen Mango-, Papaya- und Tomatenproduktion. Doch den Kleinbauern fehlt das Wissen darüber, wie sie die Produktivität ihrer Böden verbessern können. Nun werden lokale Agrar-Händler ausgebildet, um den Bauern die richtige Verwendung von Düngern zu vermitteln.

Bunte Dosen mit unterschiedlichsten Pflanzensamen und zahllose Säcke Düngemittel springen den Besuchern ins Auge, die den Laden von Nancy Khorommbi in der Kleinstadt Sibasa in der Provinz Limpopo betreten. Khorommbi ist Agrar-Händlerin und betreibt ihren Shop bereits seit sechs Jahren. Doch das Geschäft ist längst kein Selbstläufer. “Viele meiner Kunden haben noch nie etwas von Düngern gehört oder wissen nicht, wie man sie effektiv einsetzt”, erzählt Khorommbi.

Lokale Agrar-Händler wie Khorommbi spielen als Austauschplattform für Kleinbauern eine wichtige Rolle. Sie sind nah an ihren Kunden dran und haben ein offenes Ohr für ihre Probleme. Nun wollen landwirtschaftliche Experten die Funktion dieser Händler als Informationsplattform ausbauen, um das Wissen über Düngemittel bei südafrikanischen Kleinbauern zu verbessern.

Händler und Unternehmer geben Know-how weiter

Die African Fertilizer and Agribusiness Partnership (AFAP) hat dazu im Vorjahr das Projekt ‘Agribusiness Support to the Limpopo Province’ aus der Taufe gehoben. Das Projekt wird u. a. von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) unterstützt. Bislang wurden mehr als hundert Agrar-Händler darin trainiert, ihr Wissen über Düngemittel an Kleinbauern weiterzugeben.

Auch Agrar-Unternehmen sollen in Zukunft verstärkt ihr Know-how teilen. Für die Provinz Limpopo hat die AFAP gemeinsam mit dem Traditionsunternehmen Kynoch Fertilizer in Fourways nördlich von Johannesburg ein Trainingsprogramm für Kleinbauern entwickelt. Dabei werden die Teilnehmer u. a. im richtigen Umgang mit Düngemitteln unterrichtet, außerdem stehen Themen wie Umweltsicherheit und Management am Lehrplan.

Höhere Ernährungssicherheit

Prof. Richard Mkandawire ist der Vizepräsident von AFAP. Er beurteilt den Einsatz von Düngemitteln als entscheidend für eine höhere landwirtschaftliche Produktivität. Mkandawire verweist auf Forschungsergebnisse, die besagen, dass ein Kilogramm Nährstoff eine zusätzliche Ausbeute von 30 Kilogramm auf dem Feld bringen kann.

“Wenn Düngemittel richtig eingesetzt werden, können Südafrikas Kleinbauern mehr und vor allem nahrhafte Nahrung produzieren”, ist Mkandawire überzeugt. “Damit erreichen wir eine höhere Ernährungssicherheit für die Haushalte und schaffen Arbeitsplätze. Die Einkommen wachsen und die ländliche Entwicklung wird gestärkt.” Bei Nancy Khorommbi jedenfalls ist die Botschaft bereits angekommen: “Kleinbauern sind in der Lage, die Ernährungssituation durch eine höhere Produktion zu verbessern”, sagt sie. “Und Düngemittel sind der Schlüssel dazu.”

Bei ihrem Gipfel in Nigeria im Juni 2006 haben die afrikanischen Agrar-Minister die Abuja Declaration on Fertilizer for the African Green Revolution unterzeichnet. Um die landwirtschaftliche Produktivität überall auf dem Kontinent zu steigern, sollte bis 2015 der Düngemittel-Einsatz von durchschnittlich acht Kilogramm pro Hektar auf 50 Kilogramm pro Hektar erhöht werden. Zehn Jahre später haben aber nur wenige Länder dieses Ziel umgesetzt. (afr/IPS)

Busani Bafana