Afrika: Mikroben als Waffe gegen Schädlinge

Bulawayo. Der Einsatz von Mikroben könnte eine umweltfreundliche Art darstellen, Schädlinge und Pflanzenkrankheiten in Afrika unter Kontrolle zu bringen. Damit würden die Winzlinge einen großen Beitrag zum Ernährungssicherheit des Kontinents leisten.

Bauern in Afrika sind derzeit mit einer einer wahren Flut von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten konfrontiert: Der Herbst-Heerwurm, die Tomaten-Minierfliege und der Killerpilz TR4 haben für Ernteausfälle in Millionenhöhe gesorgt.

Damit könnte bald Schluss sein, meint die Entomologin Esther Ngumbi. “Die Forschung in unseren Labors an der Auburn Universität hat ein großes Potenzial von Mikroben bei der Schädlingsbekämpfung ergeben”, so die Wissenschaflerin, die in der Abteilung für Insektenkunde und Pflanzenpathologie an der Auburn Universität in Alabama, USA, arbeitet.

Ngumbis Untersuchungen haben gezeigt, dass die mikroskopisch kleinen Organismen das Pflanzenwachstum verbessern und die Kulturen gegen Insekten und Dürre schützen.

Im Fokus der Forscherin stehen dabei sogenannte Rhizobakterien. Die Mikroben besiedeln die Wurzeln von Pflanzen, verbessern ihre Nährstoffversorgung und erhöhen ihre Widerstandskraft gegen Schädlinge. Auf die Heerwürmer, die im südlichen Afrika jüngst für eine landwirtschaftliche Katastrophe gesorgt haben, sollen sie gar eine toxische Wirkung haben.

Invasion aus Südamerika

Der Herbst-Heerwurm ist im Jahr 2016 aus Südamerika nach Afrika gekommen. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Schädlinge bereits im Januar 2016 auf dem Inselstaat São Tomé und Príncipe gesichtet wurden. Von dort breitete sich der Herbst-Heerwurm auf andere afrikanische Staaten aus.

Die Landwirtschaften in Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Uganda haben bis heute unter der Schädlingsinvasion zu leiden. In einigen Regionen wurden Ernteausfälle von über 70 Prozent berichtet. Vor allem Maispflanzen werden von den gefräßigen Raupen vernichtet. Aber auch vor Kartoffeln, Erdnüsse, Spinat, Tomaten, Kohl, Sojabohnen, Baumwolle und Tabak machten die Insekten nicht halt.

Brasilien muss jährlich 600 Millionen US-Dollar aufbringen, um den Herbst-Heerwurm einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Als sich der Schädling in Afrika im Herbst 2016 massiv auszubreiten begonnen hatte, griffen die meisten Landwirte zu Pestiziden.

Schädlingsbefall in Mischkulturen minimal

Christian Thierfelder vom südafrikanischen Büro des International Maize and Wheat Improvement Center (CIMMYT) hält das für den falschen Ansatz: “Chemikalien sind eine schnelle und kurzfristige Lösung zu Schädlingsbekämpfung, sie vernichten aber auch die Feinde der Schädlinge.”

Thierfelder plädiert daher für alternative Ansätze wie Integrated Pest Management (IPM), das u. a. auf die Reduktion von Chemikalien abzielt.

Stattdessen setzt IPM auf schädlingsresistente Kulturen, Fruchtwechsel, Mischkulturen und die Überwachung von Schädlingen mittels Peromonfallen. Auch nützliche Insekten und Mikroorganismen spielen in dem Ansatz eine wichtige Rolle.

Bei umfangreichen Untersuchungen im südlichen Afrika hat Thierfelder beobachten können, dass Mischkulturen in der Tag weniger anfällig für Schädlinge sind. An Wäldern gelegene Maisfelder, auf denen auch Straucherbsen und Kuhbohnen gepflanzt wurden, waren nur minimal mit vom Herbst-Heerwurm befallen.

“Das zeigt, dass die Natur uns in der biologischen Schädlingsbekämpfung helfen kann”, meint Thierfelder, “die Feinde der Schädlinge können sich besser in den abwechslungsreichen Landschaften verstecken und somit deren Ausbreitung verhindern.” (Ende)

Busani Bafana