Simbabwe: Bienenzucht leidet unter der Dürre

Bulawayo. Die lange Dürre hat im südlichen Afrika zu enormen Ernteausfällen geführt. Mehr als 28 Millionen Menschen werden in diesem Jahr auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein. Allein in Simbabwe sind vier Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen. Von der Dürre betroffen ist auch die Honigproduktion, weil die Bienen zu wenig Nahrung finden.

Der 57-jährige Nyovane Ndlovu ist Bauer im Bezirk Lupane im westlichen Simbabwe. Die 90.000 Einwohner des Bezirks leben vor allem von der Landwirtschaft. Die trockene Gegend war bereits in der Vergangenheit besonders anfällig für Dürren. Daher hat Ndlovu vor zehn Jahren begonnen, auf seiner Landwirtschaft Bienen zu züchten und den Honig zu verkaufen.

Bis heuer war Ndlovu mit den aus dem Honigverkauf erzielten Einnahmen sehr zufrieden. “Die Erlöse haben mir erlaubt, die Schulgebühren für meine Kinder zu zahlen und den Haushaltsbedarf zu decken. Ich habe mit den Bienen mehr verdient als mit dem Getreideanbau.”

Große Einbußen

Doch die Dürre hat zu hohen Verlusten in der Honigproduktion geführt. “Letztes Jahre hatte ich drei 25-Liter-Eimer Honig, in diesem Jahre war es nicht einmal ein Eimer”, beklagt Ndlovu. “Durch die Klimaveränderung finden die Bienen weniger Blumen und Wasser, deshalb geben die Stöcke nicht viel Honig ab.”

Bienenzucht wird von mehr als 16.000 Bauern in Simbabwe praktiziert, zumeist in Ergänzung zum Anbau von Mais und Getreide. Nyovane Ndlovu hat in der letzten Saison eine Tonne Mais und eine halbe Tonne Sorghum geerntet – selbst für ein trockenes Jahr war das eine magere Ausbeute. “Bei früheren Dürreperioden hat die Landwirtschaft immer etwas abgeworfen, wenn auch nur kleine Körner”, sagt Ndlovu. “Aber die vergangene Saison war für viele Bauern einfach schrecklich.”

Ndlovu hat in den letzten Jahren kräftig in seine Bienenzucht investiert und zählt über 20 moderne Bienenkästen zu seinem Besitz. Er verkauft einen Becher mit 0,375 Liter Honig an Abnehmer aus der Umgebung zum Preis von vier US-Dollar. Kunden aus der ca. 170 Kilometer entfernten Stadt Bulawayo zahlen pro Becher einen US-Dollar mehr. In einer guten Saison hat Ndlovu damit einen Gewinn von mehr als 500 US-Dollar erzielt. Unter dem Namen ‘Maguswini Honey’ hat er sogar eine eigene Marke kreiert, die er zertifizieren lassen und weiter ausbauen möchte.

Wie 30 weitere Imker aus der Gegend ist Ndlovu Mitglied im regionalen Vermarktungsverein Bumbanani. Letztes Jahr hat der Verein auf der Fachmesse Zimbabwe International Trade Fair in Bulawayo innerhalb von drei Tagen Honig im Gegenwert von 900 US-Dollar verkauft. Heuer ist das Ergebnis aufgrund der schwachen Honigausbeute bei weitem schlechter ausgefallen.

“Wunderbaum” gegen die Trockenheit

“Die Bienenzucht wurde leider von der Dürre nicht verschont”, berichtet Clifford Maunze, Trainer bei Environment Africa. Die Organisation wird im Rahmen des ‘Forestry Forces Programm’ von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) unterstützt. “Wir haben die Bauern in der Zucht von Bienen ausgebildet und helfen ihnen nun dabei, die Auswirkungen der Trockenheit zu bekämpfen, indem sie mehr Bäume pflanzen.”

Große Hoffnung liegt dabei auf dem Meerrettichbaum (Moringa oleifera), der ursprünglich aus der Himalaya-Region in Nordwestindien stammt. Der schnellwüchsige Baum erreicht bereits im ersten Lebensjahr eine Höhe von fünf bis acht Metern. Seine feingliedrigen Blätter können die Luftfeuchtigkeit aus der Umgebung gut aufnehmen, der Baum gedeiht deshalb auch in heißen Trockengebieten hervorragend. Wegen seiner besonders nährstoffreichen Blätter wird der Meerrettichbaum häufig auch als “Wunderbaum” bezeichnet.

Im Bezirk Lupane hat Environment Africa bereits 1.382 Bauern als Imker ausgebildet. Der Bezirk wurde vor allem deshalb ausgewählt, weil seine einheimischen Wälder durch den Ausbau landwirtschaftlicher Flächen und Abholzung in ihrer Existenz bedroht sind.

Laut Angaben der nationalen Statistikbehörde ZimStat und dem Department of Agricultural Technical & Extension Services (Agritex) werden in Simbabwe pro Jahr 427.000 Liter Honig produziert. Die landesweite Nachfrage liegt derzeit bei 447.000 Liter. Das Defizit von 20.000 Liter wird durch Importe aus dem Ausland kompensiert. Laut nationalem Entwicklungsplan will Simbabwe die Honigproduktion bis 2018 auf 500.000 Liter pro Jahr ausbauen. (afr/IPS)

Busani Bafana