Tansania: Drohnen beweisen Landrechte von Kleinbauern

Bulawayo (IPS/afr). Vor sechs Jahren fragte sich Rose Funja, wie sie ihr Know-how möglichst sinnvoll für die Zukunft ihres Heimatlandes Tansania einsetzen kann. Heute ist sie Inhaberin eines erfolgversprechenden Startups: Funja erfasst Agrarland mit Drohnen und erleichtert dadurch Kleinbauern den Zugang zu Krediten.
Viele Kleinbauern in Tansania sind bei der Beschaffung von Saatgut oder Dünger auf die Unterstützung von Banken angewiesen. In den meisten Fällen bleibt ihnen allerdings der Zugang zu Krediten verwehrt, da sie keinen Nachweis über Landnutzungsrechte als Sicherheit erbringen können. Nur zehn Prozent der Bauern verfügen über entsprechende Dokumente.

Rose Funja hat für dieses Problem eine einfache wie bestechende Lösung gefunden. Die junge IT-Expertin, die Computerwissenschaften und Informationssysteme studiert hat, ermittelt die Landrechte von Bauern mithilfe von Drohnen. In einer Art digitalem Grundbuch stellt sie diese Daten Banken auf einer Online-Plattform zur Verfügung. “Verwertbare Echtzeitinformationen sind der Schlüssel für Entscheidungen, insbesondere in der Landwirtschaft”, betont Funja.

Preisgekrönte Innovation

Die Idee hat 2013 die Jury beim AgriHack Talent Program for East Africa überzeugt. In dem Wettbewerb, der vom niederländischen Technical Centre for Agriculture and Rural Cooperation (CTA) organisiert wurde, erreichte Funja den zweiten Platz. Mit dem Preisgeld und einem Mentorenprogramm im “Buni Innovation Hub” in Dar es Salaam entwickelte sie mit Studenten der Universität Bagamoyo die Plattform AgrInfo.

Aus der Plattform ist mittlerweile ein Unternehmen geworden, das bereits 300 Kleinbauern zu Krediten verholfen hat. Doch damit gibt sich die Firmengründerin längst nicht zufrieden: Sie plant, die Anzahl der Abonnenten für ihren Dienst auf eine Million zu erhöhen.

Beim Einsatz der Drohnen-Technologie wird sie von der CTA unterstützt, die wiederum mit dem französischen Drohnen-Hersteller Parrot zusammenarbeitet. Im Rahmen eines zweijährigen Projekts versucht die CTA, 30 Startups in ganz Afrika mit der Technologie auf die Erfolgsspur zu bringen.

Riesenpotenzial für Drohnen im Agrarsektor

Bei der Afrikanischen Union (AU) stößt diese Initiative auf Gegenliebe. Denn der Drohnen-Technologie wird ein großes Potenzial eingeräumt, die Produktivität, Nachhaltigkeit und Rentabilität der Landwirtschaft zu steigern. Im Jänner 2018 empfahl der Exekutivrat der AU allen Mitgliedstaaten, die Möglichkeiten der unbemannten Luftfahrt für den Agrarsektor zu nutzen.

Die Entwicklungsberatungsunternehmen Dalberg mit Hauptsitz in New York stößt in ein ähnliches Horn: “In Afrika befindet sich die Mehrheit der unbebauten Ackerflächen der Welt”, sagt der Dalberg-Berater Andres Johannes Enghild. “Wenn neue IT-Lösungen gut genutzt werden, könnten sie zum Beispiel die Vermarktungsmöglichkeiten für Landwirte verbessern und internationale Investoren anziehen.”

Für Rose Funja ist Technologie ein “Game Changer” für landwirtschaftliche Entwicklung. Sie ist aber auch überzeugt, dass im Endeffekt das Geschäftsmodell über Erfolg und Misserfolg entscheidet. “Eine digitale Anwendung ist nur ein Werkzeug, aber letztendlich verkauft nur der Nutzen. Wenn eine Anwendung keinen Nutzen hat, gibt es kein Geschäft”, sagt Funja. (Ende)

Busani Bafana